Was denn jetzt los? O Tannenbaum? Ja ist denn schon wieder Weihnachten? Nein natürlich nicht, der Sommer fängt ja gerade erst an, also hoffe ich. Es ist aber tatsächlich so das ich für meine Klasse 2 das diesjährige Abschlusskonzert plane. Auch wenn uns im Jahr 2021 die Pandemie immer noch stark begleitet, so wird der Abschluss definitiv stattfinden, und wenn wir es auf Video aufnehmen und den Kindern mit nach Hause geben.
Ganz davon abgesehen das ich das schon recht früh plane, Weihnachten kommt ja immer so plötzlich ;), ist es so das O Tannenbaum in Wirklichkeit gar kein Weihnachtslied ist. Eigentlich geht es um eine Frau die Ihrem Mann untreu wurde. Nun gut, dazu später mehr. Erstmal das weswegen Du hier bist, die Noten.
O Tannenbaum Noten für Blockflöte
Für die Blockflöte habe ich das Lied in G-Dur gesetzt. Das deckt sich mit vielen der gesungenen Varianten und passt gut für die meisten ungeübten Singstimmen. Das schöne an solch bekannten Weihnachtsliedern ist ja, das irgendwann immer alle anfangen mitzusingen, und eventuelle Fehlgriffe der Blockflötenschüler so nicht wahrgenommen werden.
Liedtext O Tannenbaum
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie treu sind deine Blätter!
Du grünst nicht nur zur Sommerzeit,
nein, auch im Winter, wenn es schneit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie treu sind deine Blätter!
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen!
Wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit
ein Baum von dir mich hoch erfreut!
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen!
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren:
Die Hoffnung und Beständigkeit
gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit,
o Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren.
O Tannenbaum Ursprungsfassen von Zarnack
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
Wie treu sind deine Blätter!
Du grünst nicht nur zur Sommerzeit,
Nein auch im Winter, wenn es schneit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
Wie treu sind deine Blätter!
O Mägdelein, o Mägdelein,
Wie falsch ist dein Gemüte!
Du schwurst mir Treu in meinem Glück,
Nun arm ich bin, gehst du zurück.
O Mägdelein, o Mägdelein,
Wie falsch ist dein Gemüte!
Die Nachtigall, die Nachtigall
Nahmst du dir zum Exempel.
Sie bleibt so lang der Sommer lacht,
Im Herbst sie sich von dannen macht.
Die Nachtigall, die Nachtigall,
Nahmst du dir zum Exempel.
Der Bach im Thal, der Bach im Thal
Ist deiner Falschheit Spiegel.
Er strömt allein, wenn Regen fließt,
Bei Dürr er bald den Quell verschließt.
Der Bach im Thal, der Bach im Thal
Ist deiner Falschheit Spiegel.
Wissenswertes über das Lied O Tannenbaum
Ich beschäftige mich immer gerne mit den Stücken die ich aufführe. Also mittlerweile, früher habe ich mir die Arbeit nicht gemacht, ich habe aber bemerkt das viele Informationen beim Publikum gar nicht bekannt sind und es durchaus Sinn macht etwas über die Entstehung der Stücke zu erzählen. Zum einen können die Schüler sich auf das nächste Stück vorbereiten zum anderen lernt das Publikum noch was neues. Es ist auch oft sehr lustig und unterhaltsam weil es doch zu vielen Liedern lustige Anekdoten oder erstaunliche Fakten gibt. Oder hättest Du gewusst das O Tannenbaum eigentlich kein Weihnachtslied ist?
Ursprung der Melodie
Die älteste Quelle für die Melodie ist das Studentenlied „Lauriger Horatius“. Es ist nicht auszuschließen das die Melodie schon vorher zu einem anderen Text genutzt wurde. „Meum est propositum“ wird von Franz Magnus Böhme als möglicher Text zur Melodie vermutet.
Der Text von Anschütz
Wir halten uns an die Fakten. In den meisten Liederbüchern ist Anschütz als Texter genannt. Das ist nur die halbe Wahrheit. Anschütz wechselte war ein Wort und dichtete 2 der jetzt bekannten Strophen, aber der Ursprung geht auf Joachim August Christian Zarnack zurück. Dieser schrieb einen Text der sich mit der Untreue seiner Frau auseinandersetzte. Anschütz übernahm die erste Strophe und tauschte treu zu grün und dichtete zwei weitere hinzu die etwas besser in den Kontext der Weihnachtsfestes passen.
Hymnische Verwendung
Von dem Lied O Tannenbaum existieren unzählige Texte in vielen verschiedenen Sprachen. Die Bundesstaaten Maryland, Florida, Michigan und Iowa haben das Lied mit der Melodie sogar als Staatshymne, jeweils mit eigenen Texten. Vermutlich ist dies von deutschen Einwanderern so übernommen worden. Der englische Fußballclub FC Chelsea hat zu dieser Melodie auch einen Fangesang der oft interpretiert wird.
Parodien und alternative Texte zu O Tannenbaum
O Mäuselein, o Mäuselein
Kein geringerer als Hoffmann von Fallersleben himself verfasste einen Text der stark an „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ erinnert.
Der Protagonist sendet hier eine Warnung an das Mäuschen, es solle doch das Naschen einstellen da ihm sonst ein übles Schicksal ereilen wird. Wo dem Fuchs am Ende noch versöhnliche Töne eingeschlagen wurden, endet das ganze für die Maus nicht so gut.
O Mäuselein, o Mäuselein
O stelle doch das Naschen ein
Wir warnen dich, wir meinen´s gut
Sei künftig mehr auf deiner Hut
O Mäuselein, o Mäuselein
Wie wird es dir ergehen
O Mäuselein, o Mäuselein
Geh in die Ecke nicht hinein
Es stehet eine Falle da
Die aufgestellt hat der Papa
O Mäuselein, o Mäuselein
Wie wird es dir ergehen
Das Mäuselein, das Mäuselein
Das schlüpfet in die Fall´ hinein
Wipp wapp! da fällt die Falle zu
Gefangen ist es da im Nu
O Mäuselein, o Mäuselein
Nun ist´s um dich geschehen
O Nikolaus, o Nikolaus
Auch im ersten Weltkrieg wurde das Lied umgedichtet und verwendet. Als Autor ist Wilhelm Platz angegeben.
Es ist natürlich kein Nikolaus- oder gar Weihnachtslied. Mit Nikolaus ist der russische Zar gemeint und auch sonst geht es in dem Text eher um die Verhöhnung der Feinde des deutschen Kaiserreichs als um ein friedliches Miteinander zum Weihnachtsfest.
O Nikolaus o Nikolaus
du bist ein schöner Bruder
du redest uns vom Frieden vor
und rüstet heimlich Korps um Korps
O Nikolaus o Nikolaus
du bist ein falsches Luder
O Engeland, o Engeland
wie hast du dich benommen
als wie ein rechter Krämersmann
der nimmt, so oft und viel er kann
O Engeland, o Engeland
das soll dir schlecht bekommen
Der Franzmann auch, Franzmann auch
weist wieder seine Krallen
er möchte zu gern an den Rhein
wir aber nach Paris hinein
das will ihm nicht, das will ihm nicht
das will ihm nicht schmecken
Und wenn die Welt voll Feinden wär
und keinem wär zu trauen
So forchten (sic!) wir uns dennoch nicht
wir halten´s wie der Kaiser spricht
Wir werden sie, wir werden sie
wir werden sie all verhauen