Das Kinderlied „Auf einem Baum ein Kuckuck“ basiert auf einem Gedicht aus dem bergischen Land. Im Internet steht immer wieder es wäre eine Volksweise aus dem 18. Jahrhundert, das ist aber nicht korrekt. Erstmals gedruck wurde es 1838, vorherige Veröffentlichungen und auch der verbreitete Gebrauch des Liedes sind nicht bekannt, daher ist es eher dem 19. Jahrhundert zuzuordnen. Das Lied gilt heute als klassisches Kinderlied und wird auch in Kitas und Grundschulen noch gerne gesungen. Da der Kuckuck ein Langstreckenzugvogel ist, gilt das Lied auch als Frühlingslied, da der Vogel in im April in unsere Gefilde zurückkehrt und somit den Frühling in Deutschland festigt.
Das Lied steht im Original im 5/4 Takt, was für ein Kinderlied sehr ungewöhnlich ist. Unsere Fassung von „Auf einem Baum ein Kuckuck“ haben wir im 2/4 Takt gesetzt. So können sich die Blockflötenschüler auf die richtige Ausführung der Intervalle und Sechzehntelnoten konzentrieren, statt sich mit der Taktart rum zu ärgern. Von der Betonung her ist der 5/4 Takt aber wesentlich sinniger. Daher haben wir die Variante gleich mit erstellt und bieten diese in der Downloadbox auch zum Download als PDF an.
Noten „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“
Auf einem Baum ein Kuckuck Noten Download
Auf einem Baum ein Kuckuck saß Audio
Auf einem Baum ein Kuckuck – Noten G-Dur 5/4 Takt
Liedtext „Auf einem Baum ein Kuckuck“
Auf einem Baum ein Kuckuck
Sim sa la dim, bam ba,
Sa la du, sa la dim –
Auf einem Baum ein Kuckuck saß.
Da kam ein junger Jäger
Sim sa la dim, bam ba,
Sa la du, sa la dim –
Da kam ein junger Jägersmann.
Der schoß den armen Kuckuck, –
Sim sa la dim, bam ba,
Sa la du, sa la dim –
Der schoß den armen Kuckuck tot.
Und als ein Jahr vergangen
Sim sa la dim, bam ba,
Sa la du, sa la dim –
Und als ein Jahr vergangen war.
Da ward der Kuckuck wieder
Sim sa la dim, bam ba,
Sa la du, sa la dim
Da ward der Kuckuck wieder wach !
Informationen zum Lied
Das Lied stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und war ursprünglich ein Vexierspiel das von Studenten in Kneipen gesungen wurde. Heute ist es allgemein als Kinderlied bekannt. Der vermeintlich harmlose Text wird aber oft als Freiheits- und Revolutionstext gedeutet, wobei der Kuckuck den Widerstand und der Jäger die Unterdrücker symbolisieren. Dies sind aber nur Vermutungen und entbehren jeglichen Belegen. Gesichert ist, dass das Lied als Vexierlied von Studenten gesungen wurde, ähnliches gilt auch für das vom Text stark verwandte „Der Kuckuck auf dem Zaune“. Inwiefern die beiden Lieder Abwandlungen von einander sind ist nicht bekannt oder belegt. Durch den Kuckuck als Symbol des Frühlings lässt sich das Lied auch als Frühlingslied einordnen.
Auch über die Herkunft der Melodie ist wenig bekannt, die erste Veröffentlichung erschien 1838 in der Sammlung „Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen“ von Ludwig Erk und Wilhelm Irmer. In diesem für die Volksliedforschung sehr wichtigem Buch ist es noch im 5/4 Takt gedruckt. Durch die weitere Verwendung als Kinderlied wurde es in einem 2/4 Takt begradigt. Weitere Verbreitung fand das Lied im 20. Jahrhundert durch die Aufnahme in die Gebrauchs- und Wanderliederbücher.
Die gesellschaftskritische Deutung führte wohl auch dazu das Rio Reiser dieses Lied auf seinem Album „Am Piano“ interpretiert hat. Auch Nena hat das Lied interpretiert, allerdings als Kinderlied auf Ihrem Album „Unser Apfelhaus„. Hannes Wader interpretierte das Lied als A Cappella Version auf seinem Album „Volkssänger„.
Ganz ungeachtet von unbelegten Textdeutungen ist es ein sehr lehrreiches Lied, auch für den fortgeschrittenen Unterricht, man kann an dem Lied wunderbar die Unterschiede der Taktarten veranschaulichen, und sogar gemischte Taktarten 2/4 und 3/4 dazu nehmen. Wer sich im Unterricht also in solchen Inhalten befindet findet hier einen guten Einstieg in das Thema.
Videos zum Lied
Eine schöne Blockflöteninterpretation haben wir auf Youtube leider nicht gefunden, hier wäre also die Möglichkeit für Euch. Schnappt euch die Flöte und macht ein Video davon. Eine sehr ansprechende Version haben wir vom Chor Do-Re-Mi gefunden, wir fanden die Darbietung sehr gelungen und originell. Die Kinderversion von Nena ist so lala, also mir ist das alles etwas zu glatt gestrichen, wohingegen die Version von Rio Reiser schon arg rebellisch wirkt, was ja sicher auch gewollt ist. Kommt wahrscheinlich schon allein daher das es Rio Reiser ist der da singt. Er wird sich sicher etwas bei gedacht haben.
Weiterführende Links
- Die klingende Brücke
Ausführliches PDF zum Lied unter dem Titel Lied des Monats August 2015 - Volksliederarchiv
Textvarianten und Parodien zum Lied