„Der Winter ist ein rechter Mann“ ein Gedicht von Matthias Claudius der vor allem für sein Gedicht „Der Mond ist aufgegangen“ bekannt ist. Auch sein Wintergedicht wurde vertont und ist somit auch als Winter- aber nicht als Weihnachtslied bekannt. Die heutige Vertonung hat sich aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts durchgesetzt. Die gebräuchliche Melodie wird Johann Friedrich Reichhardt zugeschrieben, was aber nicht belegt ist.
Die Noten sind recht einfach und in verschiedensten Tonarten zu finden. Die gebräuchlichsten dabei sind G- und F-Dur. In frühen Veröffentlichungen (z.B. „Deutsches Lautenlied“) mit dieser Melodie steht es in B-Dur, heißt dort aber auch noch „Hinterm Ofen zu singen“. Wir haben die Variante in F-Dur für unser Blockflöten Duett gewählt, da dies am besten zu greifen und zu spielen ist.
Noten zu „Der Winter ist ein rechter Mann“
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Informationen zum Lied und Gedicht
Das Gedicht wurde schon 1782 unter dem Titel „Ein Lied hinterm Ofen zu singen“ von Matthias Claudius veröffentlicht. Das Gedicht ist auf verschiedene Weisen zu interpretieren und immer wieder Bestandteil im Unterricht allgemeinbildender Schulen. Die häufigste Interpretation, ist die des starken Mannes der sich erst bei Eis und Kälte richtig wohlfühlt. Der harte gestählte Mann der allen Widrigkeiten trotzt und sich nichts aus den Annehmlichkeiten, welche andere Menschen so lieben, macht. Der Titel „Ein Lied hinterm Ofen zu singen“ zeugt dabei von gewisser Ironie, und könnte auch auf eine Verweichlichung des Lesenden schließen lassen. Interpretationen sind immer sehr von vorhandenen Interpretationen geprägt, daher sind verschiedene Denkansätze eher zum scheitern verurteilt.
Die Melodie wird, vom Volksliedforscher Franz Magnus Böhme, dem Komponisten „Johann Friedrich Reichardt“ zugeschrieben. Einen gesicherten Beleg gibt es dafür nicht, und diese Zuschreibung wird auch angezweifelt da die von Reichardt veröffentlichten Vertonungen sich sehr stark von der heute üblichen Melodie unterscheiden. Schon im 18. Jahrhundert wurden Vertonungen von Christoph Rheineck, Johann Abraham Peter Schulz und Johan Adam Hiller veröffentlicht.
Auch in der Folgezeit gab es immer wieder neue Vertonungen des Gedichtes. Es hängt wohl auch mit der Beliebtheit des Liedes „Der Mond ist aufgegangen“ zusammen, ein Lied das oft als perfekte Symbiose zwischen Text und Melodie aufgeführt wird. Daraus entsteht der Eindruck das viele Komponisten das Gedicht durch die aktuell gebräuchliche Melodie nicht genug gewürdigt sehen. Ansonsten ist eine so lange Vertonungsliste nicht zu erklären. Sie reicht sogar bis in die Neuzeit in der sich auch Rolf Zuckowski an einer Vertonung versuchte. Doch keine davon schien bisher den Geist des Liedes besser zu treffen als die Melodie die vermeintlich von Johann Friedrich Reichardt geschrieben wurde.
Liedtext „Der Winter ist ein rechter Mann“
Der Winter ist ein rechter Mann,
Kernfest und auf die Dauer;
Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an,
Und scheut nicht Süß noch Sauer.
War je ein Mann gesund, ist er’s;
Er krankt und kränkelt nimmer,
Weiß nichts von Nachtschweiß noch Vapeurs,
Und schläft im kalten Zimmer.
Er zieht sein Hemd im Freien an,
Und läßt’s vorher nicht wärmen;
Und spottet über Fluß im Zahn
Und Kolik in Gedärmen.
Aus Blumen und aus Vogelsang
Weiß er sich nichts zu machen,
Haßt warmen Drang und warmen Klang
Und alle warme Sachen.
Doch wenn die Füchse bellen sehr,
Wenn’s Holz im Ofen knittert,
Und um den Ofen Knecht und Herr
Die Hände reibt und zittert;
Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht,
Und Teich’ und Seen krachen;
Das klingt ihm gut, das haßt er nicht,
Denn will er sich todt lachen.
Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus
Beym Nordpol an dem Strande;
Doch hat er auch ein Sommerhaus
Im lieben Schweizerlande.
Da ist er denn bald dort bald hier,
Gut Regiment zu führen.
Und wenn er durchzieht, stehen wir
Und sehn ihn an und frieren
Aufnahmen und CD’s
Das Lied liegt in zahlreichen Interpretationen als Audio Datei vor. Die stilistische Palette reicht hier von der Kinderliedvariante bis hin zur klassischen Interpretation
- Rolf Zuckowski mit eigener Melodie
- Schneeflöckchen Chor
- Tölzer Knabenchor
- Folkloregruppe Rumpelstolz
- Orchester Erich Becht und Steven Kimbrough (Bariton)