Für Elise ist eines der populärsten Werke von Beethoven. Ich will es mal überspitzt formulieren. Ungefähr 99% der Hausfrauen die mit dem Klavier beginnen, weil die Kinder aus dem gröbsten raus sind, tun dies um Für Elise spielen zu können.
Also so zumindest die Resonanz bei den Eltern meiner Blockflötenkinder.
„Lernen sie auch Für Elise?“
„Ähhhh, nein das ist sehr schwer“
„Was, ach, also ich lerne das gerade auf dem Klavier, und das ist doch total einfach“
Solch einer Konversation kann ich dann nur noch ein leeres ausdrucksloses Gesicht entgegenstellen.
Wie auch immer die Flötenmütter so gestrickt sind. Hier mal die Noten für Ihren Sprößling zum Üben. Wohl bekommts wir sehen uns in ein paar Jahren, aber ich gehe generell nicht davon aus das wir uns wiedersehen.
Über das Klavierstück „Für Elise“ von Ludwig van Beethoven
Das kurze Stück hat die Form A-B-A-C-A, wobei der A Teil der bekannteste ist. Oben genannte Mütter kennen meist auch nur diesen Teil, bzw. können diesen dann mit einer Hand spielen. (Es ist halt häufig vorkommend und soll jetzt nicht verallgemeinernd wirken)
Für das Stück wird das Jahr 1810 angegeben, das Original Autograph gilt als verschollen, auf diesem Autograph befindet sich laut Ludwig Nohl auch der Titel. „Für Elise am 27. April zur Erinnerung von L. v. Bthvn“. Erste Entwürfe des A Teils finden sich bereits 1808 in einem Skizzenbuch zur Pastorale.
Aber wer ist Elise?
Lustig bei diesem Stück ist die Frage der Widmungsempfängerin bei vielen wieder am interessantesten. Ist auch bei meinen Schülern so. „Wer ist denn die Elise, und hatte Beethoven was mit der?“ Witzig wie sehr die Menschen doch immer wieder neugierig nach den Beziehungen anderer Leute sind. So viel steht fest. Niemand weiß es ausser Beethoven und die Elise selbst.
Ob es nun Therese Malfatti, Elisabeth Röckel, Elisabet Barensfeld oder Elise Schachner war die gemeint war oder ob die Dame überhaupt in Beethovens Kreisen verkehrte oder vielleicht erst später mit der Widmung bedacht wurde ist komplett unbekannt. Und jeder der was anderes behauptet ist halt davon überzeugt das eine der Thesen korrekt ist. Wir halten uns hier an die Fakten, und die sagen: Keine Ahnung!
Weitere Schlüsse könnte man vielleicht dem Original Autograph entnehmen. Das ist aber verschollen und nur Ludwig Nohl hat es zu Gesicht bekommen und der ist nun auch schon seit 1885 nicht mehr unter uns. Ich weiß nichtmal mehr was es letztes Jahr Weihnachten zu Essen gab, woher soll also jemand von uns wissen wenn und ob Beethoven jemanden mit dieser Widmung bedacht hat.
Bedeutung für das Klavier
Das Stück ist wohl das bekannteste und am meisten veröffentlichte, zumindest in Teilen, Klavierstück. Es gibt kaum eine Klavierschule die das Thema nicht wenigstens in Auszügen zitiert, erwähnt oder auch im Ganzen behandelt.
Die liegt im Großen und Ganzen daran, das der erste Teil relativ einfach zu spielen ist. Viele Anfänger bringen sich die markante Melodie autodidaktisch bei, zu mindestens den Teil der rechten Hand. Auch für pädagogische Zwecke bringt das Stück einige gute Eigenschaften mit. So kann anhand der Melodie sehr gut die harmonische Wirkung der kleinen Sekunde demonstriert werden, weiterhin kann der Beginn auch gut für erste beidhändige Übungen genutzt werden.
Das Lied im ganzen ist dann schon wieder etwas schwerer, weswegen der Mittelteil nicht so bekannt ist wie der prägnante A-Teil.
Ludwig van Beethoven
Der Bonner Pianist und späterer Komponist wurde im Dezember 1770 in Bonn geboren, verbrachte die meiste Zeit aber in Wien. Hier führte er die Wiener Klassik auf Ihren Höhepunkt und war ein Wegbereiter für die Romantik. Neben Mozart und Bach gehört er zu den überragenden Komponisten der Klassik. Seine Werke haben Kultstatus und werden auch in der modernen Popkultur immer wieder verarbeitet und zitiert. Allen voran natürlich die 5. Sinfonie, die Ode an die Freude aus der 9. Sinfonie und eben das Klavierstück für Elise. Sein Leben ist in großen Teilen sehr gut dokumentiert und belegbar. Eine gute Zusammenfassung seines Lebens bietet die Online Enzyklopädie Wikipedia.
Videos zu Beethovens „Für Elise“
Für Elise im Überblick
Titel: Für Elise am 27. April zur Erinnerung (WoO 59)
Komponist: Ludwig von Beethoven
Entstehung: 1808 – 1810
Originaltonart: a-Moll
Form: Rondoartig (A-B-A-C-A)