Die Tenorblockflöte ist für mich das am angenehmsten anzuhörende Instrument der Blockflötenfamilie. Den Klang empfinde ich sehr beruhigend und sehr warm und angenehm, während ich mit dem Sopran eher quirlige Aufgeregtheit verbinde. Durch die identische Griffweise zur Sopranblockflöte ist es natürlich auch problemlos möglich die erste Stimme in einem Quartett zu übernehmen und die Stimmen nach unten mit Bass, Grossbass und Subbass aufzufüllen. Das ergibt ein enorm Warm klingendes Ensemble. Aufgrund Ihrer Größe ist die große Flöte schon ein wenig Gewöhnungsbedürftig und auch das wechseln der Instrumente bedarf ein wenig Übung.
Tonumfang
Mit einem Tonumfang vom c1 bis zum g3 liegt die Tenorflöte zwischen der Alt- und der Bassblockflöte. Manche Instrumente wie die Helder Evo von Mollenhauer (bei Thomann ansehen) erreichen auch einen erweiterten Tonumfang vom h0 bis zum e4. Sie ist ebenfalls in C gestimmt, man kann also das gleiche Notenmaterial nutzen das man von der Sopranblockflöte schon vorrätig hat.
Der Unterschied besteht darin das die Tenorblockflöte genau eine Oktave tiefer spielt. Das heißt sie ist in dem Bereich notiert der auch erklingt, während die Sopranblockflöte eine Oktave höher klingt. Wenn ich z.B. auf dem Klavier ein c1 spiele, so ist es in der gleichen Tonhöhe wie das c1 auf der Tenorblockflöte, auf der Sopranblockflöte würde dann ein c2 erklingen.
Entstehung
In der Renaissance waren die Kompositionen nicht auf bestimmte Instrumente festgelegt. Daher wurden die Instrumente dem menschlichen Gesang angeglichen. So konnten die Kompositionen mit verschiedenen Instrumentenfamilien gespielt werden. Auch die Blockflöte erfuhr diese Entwicklung, und neben den Blockflöten in der Sopranlage entstanden zahlreiche Modelle die auch die Lagen Alt, Tenor und Bass spielbar machten.
Wahrscheinlich ist, dass die Tenorblockflöte bereits im Mittelalter existiert hat. Wirkliche Belege gibt es aber erst mit der Zeit der Renaissance durch die Musiktheoretiker Sebastian Virdung und Michael Praetorius.
Die Blockflötenfamilie – Übersicht
Verbreitung und musikalische Verwendung
In einem modernen Blockflötenquartett, übernimmt die Tenor Blockflöte die dritte Stimme. Es gibt aber auch Theorien in denen sich die Blockflötenquartette in Klanglage sehr großer Beliebtheit erfreuen, somit würde die Tenorblockflöte dann die erste Stimme übernehmen und durch Bass, Großbass- und Subbassblockflöte ergänzt werden. Als Solo Instrument tritt das Instrument eher selten in Erscheinung. Allerdings sind die meisten Bearbeitungen und Originalwerke für Sopranblockflöte, auch mit dem Tenor spielbar. Es gibt aber auch Solowerke die explizit für die Tenor-Blockflöte geschrieben wurde, ja sogar für ein bestimmtes Modell. Gerhard Braun schrieb 2006 das Werk „Grenzgaenge“ für das Modell Helder.
Material
Die verwendeten Materialien sind identisch mit denen der Sopranblockflöten. Beliebt sind die Modelle aus Birn- oder Buchsbaum, aufgrund der Instrumentengröße kommt aber auch die besondere Maserung vom Olivenholz sehr gut zur Geltung. Weiterhin sind Kirschbaum und Ahorn sehr weit verbreitet. Auch Palisander, Zwetschge und Grenadill werden hier gern mal verwendet.
Beliebte Modelle
Mit steigender Beliebtheit an der Blockflötenmusik, kamen auch immer mehr günstige Modelle auf den Markt. Wer z.B. nur mal die Tenorblockflöte ausprobieren möchte, kann mit dem Modell TRT-31B von Thomann nichts falsch machen. Man bekommt hier für knappe 30 Euro eine spielbare Tenorblockflöte in barocker Griffweise. Sie wird zwar gehobenen Ansprüchen nicht gerecht und muss sich in den Punkten, Klang und Strahlkraft, deutlich gegenüber teureren Modellen geschlagen geben, aber dafür kostet sie auch nur einen Bruchteil der anderen Modelle und reicht zum ausprobieren und für die ersten Gehversuche völlig aus.
Auch von Aulos und Yamaha gibt es günstige Modelle aus Kunststoff. Diese starten bei ca. 69 Euro. Für Modelle aus Holz muss man schon mindestens 400 Euro veranschlagen. Eine günstige Einstiegsvariante ist z.B. die Küng 1501 Studio Tenor,
Moeck 2420 Flauto Rondo oder Mollenhauer 2446 Canta Tenor.
Werke für Tenorblockflöte
Noten von Blocktreff
Grundsätzlich haben Sopran- und Tenorblockflöte den gleichen Tonumfang, nur das die Blockflöte im Tenor eine Oktave tiefer klingt. Man kann also alle Noten für die Sopranblockflöte auch mit der Tenorblockflöte spielen. Unterschiede gibt es dann bei mehrstimmig gesetzten Stücken. Hier sind die Noten dann für die jeweilige Stimmlage angepasst, zwar ist es auch möglich die Tenorstimme mit dem Sopran oder andersherum zu spielen. Das Klangergebnis ist aber dann anders als erwartet, und teilweise so auch nicht wirklich gut anzuhören. Unser Weihnachtslied „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ enthält auch eine Fassung als Duett für Tenor- und Altblockflöte.
Ich finde die Musik von M. Koropisz wunderschön. Sind die Noten für diese Sonate irgendwo erhältlich?
Hallo Andrea,
leider nicht, Michael schreibt seine Stücke bisher nur für seinen Bruder. Es wird aber sehr oft danach gefragt. Vielleicht lässt er sich ja mal erweichen.