Das wunderschöne Volkslied „Kein schöner Land“ ist seit jeher mit Abschlusskreisen und Abschiedszeremonien verbunden. Es beschreibt in einzigartiger Weise die Stimmung der Erinnerung an vergangene Zeiten, gibt aber auch die Hoffnung auf weitere Momente an die man sich in Zukunft erinnern wird. Bei den deutschen Volkslieder steht es auf einer Stufe mit dem wunderschönen Lied „Die Gedanken sind frei“ oder der Ode „Loreley„.
Die traditionell überlieferte Melodie steht im 3/4tel Takt und wird meist in A-Dur notiert. Unsere Noten für die Blockflöte sind in G-Dur. Das Lied wird da durch sehr leicht auf der Blockflöte spielbar, da bis auf wenige „fis“ nur die Stammtöne benötigt werden.
Kein schöner Land Blockflöte Noten
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So hört es sich an
Über das Lied „Kein schöner Land“
Bei Hochzeiten, Ballnächten oder Volksfesten ist es mancherorts Brauch einen Abschlusskreis zu bilden. Alle noch brennenden Kerzen werden auf dem Fußboden angeordnet. Alle noch anwesenden Gäste bilden einen Kreis und fassen sich bei den Händen. Bei Hochzeiten steht meist das Brautpaar in der Mitte und beginnt mit dem Einsatz des gesungenen Liedes zu tanzen.
In unserer Gegend wird zu diesem Anlass gerne das Lied „Kein schöner Land“ gesungen. Dies ist aber regional verschieden, leider gerät dieser Brauch immer mehr in Vergessenheit.
Der Text ist ebenso wie der Komponist nicht überliefert. Anton Wilhelm von Zuccalmaglio nahm das Lied in den zweiten Band „Deutsche Volksieder umit ihren Original-Weisen“ auf und veränderte dafür wohl auch den Text, bzw. erweiterete das vorhandene Material. Diese Niederschrift aus dem Jahr 1840 trug den Titel „Abendlied“. Im Liederbuch „Unsere Lieder“ der Wandervogelbewegung fand es unter dem Titel „Kein schöner Land“ eine rasche Verbreitung.
Zuccalmaglios gibt zur Herkunft nur „Vom Niederrhein“ an. Ob dies tatsächlich so stimmt oder nur eine Mutmaßung des am Niederrheins aufgewachsenen Zuccalmaglios war, ist ungeklärt. Eine Herkunft des Liedes ist also nicht zu bestimmen.
Viele Komponisten und Arrangeure sind bemüht das Liedgut aus vergangenen Tagen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Daher schaffen Sie gerne auch Werke auf Basis dieser alten Volksweisen. Kein schöner Land wurde in einigen Chorwerken adaptiert. Für Blasorchester gibt es eine wunderschöne Fassung von Gerald Oswald. Und auch bei den klassischen Orchestren werden Teile der Melodie gerne und häufig in Schlussstücken verarbeitet.
Der Name des Liedes ist weiterhin sehr populär und wird unter anderem als Titel einer Fernsehsendung und auch verschiedener Bücher genutzt.
Witzig ist die Tatsache das bei uns die Initiative für den Schlusskreis mit gesungenem „Kein schöner Land“ ausschließlich von weiblichen Personen ausgeht, obwohl das Lied selbst eher in Männerrunden gesungen wurde. Ein schönes Zeichen dafür das man sich damals keine Gedanken um die geschlechterspezifische Einteilung gemacht hat.
Kein schöner Land Liedtext
1. Kein schöner Land in dieser Zeit
als hier das unsre weit und breit,
wo wir uns finden wohl untern Linden
zur Abendzeit.
2. Da haben wir so manche Stund
gesessen da in froher Rund
und taten singen, die Lieder klingen
im Eichengrund.
3. Dass wir uns hier in diesem Tal
noch treffen so viel hundertmal,
Gott mag es schenken, Gott mag es lenken,
er hat die Gnad.
4. Jetzt, Brüder, eine gute Nacht,
der Herr im hohen Himmel wacht;
in seiner Güten uns zu behüten,
ist er bedacht!
Enstehungsgeschichte vom Forschungsprojekt des Deutschen Volksliedarchivs
„Kein schöner Land in dieser Zeit“ ist eines der gegenwärtig bekanntesten und beliebtesten Volkslieder. Populär wurde das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandene Abendlied im frühen 20. Jahrhundert durch die Jugend- und Singbewegung.
I. Unter dem Titel „Abendlied“ erschien „Kein schöner Land in dieser Zeit“ erstmals 1840 im zweiten Band der Sammlung „Deutsche Volkslieder mit ihren Singweisen“ (Edition A). Die Herkunftsangabe „Vom Niederrhein“ war allerdings eine literarische Fiktion: denn der Herausgeber der Sammlung, Anton Wilhelm von Zuccalmaglio (1803–1869), hatte den Text – wie in einer Reihe weiterer Fälle – im Sinne eines romantischen Volksliedkonzeptes selbst geschrieben, dabei allerdings einige Anleihen bei älteren Liedern gemacht.
Der Liedtext entfaltet in „Wir“-Form und unter Verwendung gängiger Topoi das Idealbild freundschaftlicher Zusammenkünfte an Sommerabenden in freier Natur, bei denen gemeinsam gesungen wird. Die Erfüllung der Hoffnung auf wiederholte (männliche) Sängerrunden unter gleichen Gegebenheiten wird Gottes Gnade anheim gestellt, und unter seinem Schutz soll auch die „gute Nacht“ stehen, die man in der abschließenden Strophe einander wünscht.
II. Weit mehr noch als dem Liedtext haftet der Melodie ein „Schein des Bekannten“ an, der einem musikästhetischen Konzept des späten 18. Jahrhunderts zufolge gelungene Lieder „im Volkston“ auszeichne. Zuccalmaglio griff in einzelnen Melodiepassagen auf unterschiedliche Vorbilder zurück, etwa die beiden älteren Liebeslieder „Ade, mein Schatz, ich muß nun fort“ und „Ich kann und mag nicht fröhlich sein“.
Volksliedforscher des 19. Jahrhunderts standen solchen „Fälschungen“ weitgehend kritisch gegenüber. Doch fanden viele der stilisierten Volkslieder Zuccalmaglios eine breite Rezeption – wobei dies bei „Kein schöner Land“ erst im frühen 20. Jahrhundert der Fall ist – und zudem namhafte Fürsprecher unter Künstlern (u. a. Johannes Brahms).
III. Nach Veröffentlichung von „Kein schöner Land“ 1912 in einem Wandervogel-Liederbuch (Edition B) etablierte es sich rasch als Schlusslied, das Wandervögel neben „Ade zur guten Nacht“ am abendlichen Lagerfeuer sangen. Durch die Jugend- und Singbewegung wurde das Lied weiter verbreitet. Von da aus ging es in unzählige Gebrauchs-, Schul- und Chorliederbücher ein und fehlt bis heute in kaum einer Sammlung traditioneller Lieder (Edition C).
Eine sozialistische Umdichtung findet sich 1929 in einem Liederbuch der Arbeiterjugend (Edition D). Aus der gleichen Zeit ist eine geistliche Fassung überliefert, die offenbar in einer religiösen Frauengemeinschaft gesungen wurde (Edition E): in dieser werden nämlich explizit die „Schwestern“, nicht die „Brüder“ angesprochen. In der ergänzten fünften Strophe wird das Leben und Sterben unter den Schutz Christi – im biblisch bezeugten Bild der Sonne – gestellt.
IV. Die enorme Popularität von „Kein schöner Land in dieser Zeit“ im 20. Jahrhundert lässt sich an einer Reihe weiterer Faktoren ablesen. So wurde das Lied z.B. in einigen Chorwerken adaptiert (Hans Lang: Kein schöner Land. Volksliederspiel für zweistimmigen Jugendchor, zwei Sprecher und 3–4 Instrumente, 1941; Otto Jochum: An die Heimat. Variationen-Suite über das Volkslied „Kein schöner Land“, op. 152).
Zeitkritische Bearbeitungen haben u. a. der Liedermacher Dieter Süverkrüp („Ein schönes Land“, 1963) und 1980 die Folkrock-Gruppe Ougenweide vorgelegt (Edition F). Der Liedincipit „Kein schöner Land“ hat sich verselbständigt und dient vielfach als Titel von Tonträgern und Liederbüchern sowie einer seit 1989 ausgestrahlten Fernsehserie, die Musiklandschaften porträtiert (Moderator: Günter Wewel). Darüber hinaus hat er – im Sinne einer Anspielung auf aktuelle deutsche Zustände und Befindlichkeiten – verschiedentlich als Sachbuchtitel Verwendung gefunden, etwa bei Emanuel Eckhart (Kein schöner Land. Ein deutscher Umweltaltlas, 1979) und Heribert Prantl (Kein schöner Land. Die Zerstörung der sozialen Gerechtigkeit, 2005).
Waltraud Linder-Beroud / Tobias Widmaier
Videos zu „Kein schöner Land“
Unzählige Interpretationen des Liedes sind auf diversen Videoportalen zu finden. Eine besonders schöne und inspirierende Version stammt vom Trio „Bube, Dame, König“, die wirklich hörenswert ist. Für die Blockflöte ist die Interpretation von Elisabeth Champollion und Falko Wermuth sehr zu empfehlen. Hier ist das Stück weniger getragen und eher fröhlichem denn schwermütigen Charakters. Die A cappella Formation May Be Bop hat eine zeitkritische Version des Liedes auf ihrer CD Ziellos herausgebracht die wir ebenfalls vom Arrangement sehr interessant finden.
Weitere Empfehlungen zum Buch
Die folgenden Sammlungen enthalten alle das Lied Stille Nacht Blockflöte. Wir empfehlen besonders die Sammlung „Die schönsten Weihnachtslieder für Blockflöte mit Lotti & Ben!„. Hier sind alle Lieder mit bis zu 3 Stimmen spielbar wobei die dritte Stimme immer sehr einfach gehalten ist so das auch Geschwisterkinder wunderbar zusammen spielen können.