Das deutsche Volkslied „Wenn alle Brünnlein fließen“ geht auf das Liebeslied „Die Brünnlein die da fließen“ von Leonhard Kleber zurück. Die ersten beiden Strophen sind auch heute noch weitestgehend identisch. Die Melodie ist aber heute eine andere.
Für die Duett-Variante haben wir die Tonart C-Dur gewählt. Hier sind beide Stimmen sehr gut für die Blockflöte gelegen und kommen auch ohne Vorzeichen aus.
Liedtext Wenn alle Brünnlein fließen
Wenn alle Brünnlein fließen,
so muss man trinken;
wenn ich mein’ Schatz nicht rufen darf,
tu ich ihm winken.
Ja, winken mit den Äugelein
und treten auf den Fuß,
s’ ist eine in der Stube drin,
die meine werden muss.
Warum sollt’ sie’s nicht werden,
ich hab’ sie ja so gern.
Sie hat zwei blaue Äugelein,
die leuchten wie zwei Stern’.
Sie hat zwei rote Wängelein,
sind röter als der Wein.
Ein solches Mädchen find’st du nicht
wohl unterm Sonnenschein.
Über das Lied Wenn alle Brünnlein fließen
Leonhard Kleber verfasste das Liebeslied unter dem Namen „Die Brünnlein die da fließen“. Entstanden ist der Text circa im Jahr 1520. Die damalige Melodie ist allerdings heute kaum noch bekannt. Erschienen ist das Lied erstmal in der Liedersammlung „Hundert und ainundzwanzig newe Lieder“.
Friedrich Silcher veröffentlichte das Lied dann in der heute bekannten Text- und sehr ähnlichen Melodiefassung. Für die Melodie ist dort „Volksweise“ angegeben. Silcher selbst hat sich lediglich als Bearbeiter angegeben, daher ist davon auszugehen das die heutige Melodie nicht von Ihm stammt. Auch der Titel war ein gänzlich anderer. Silcher betitelte das Lied als „Heimliche Liebe“. In anderen Publikationen ist es auch unter dem Namen „Tritt zu!“ erschienen.
Der Liedtext ist sehr sinnbildlich, die fließenden Brünnlein beschreiben Gefühle. So kann man die erste Textzeile „Wenn alle Brünnlein fließen, so muss man trinken“ so verstehen, das man sich den Gefühlen hingeben soll wenn sie aufkommen. Die zweite Textzeile deutet an, das es sich um eine heimliche Liebe handelt, die nicht offen gezeigt werden kann oder darf. Die Strophen drei und vier waren in der ursprünglichen Version noch nicht enthalten und sind auch vom Stil her anders und weniger metaphorisch.
Die heute übliche Melodie ist besonders am Anfang ein häufig verwendetes Thema in der Musik. So weist sie z.B. große Ähnlichkeiten mit mit der Arie „Ein Mädchen oder Weibchen“ aus Mozarts Zauberflöte auf. Auch das Lied „Üb immer Treu und Redlichkeit“ ist in leicht abgewandelter Form dem Lied sehr ähnlich. Der gleiche Melodieanfang findet sich auch im Lied „Ein Weidmann bin ich eben“.
Weitere Vertonungen sind von Simon Breu, Carl Heffner oder Hugo Richard Jüngst erschienen.
Videos zum Lied
Wenn alle Brünnlein fließen im Überblick
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